Masterplan OKAL Haus

Den Artikel über AktivPlus im “Masterplan OKAL Haus” finden Sie hier.
 
Autor: Peter Neumann

EU-Forschungsprojekt abgeschlossen // „Building Monitor"

BUILDING MONITOR – Development of a monitoringsystem for building efficiency & indoor climate
Das interdisziplinäre Forschungsprojekt an dem AktivPlus als Projektpartner beteiligt ist hat kürzlich seinen Abschluss gefunden.
Das von der EU-Inititative “Climate KIC” geförderte Projekt mit dem Ziel einen Prototypen für ein erschwingliches und einfaches Monitoring-System für Wohngebäude zu entwickeln, hat spannende Erkenntnisse für das AktivPlus-Prinzip hervorgebracht. Ein interdisziplinäres Team aus Ingenieur-Wissenschaftlern der DTU Technical University of Denmark, Wirtschaftswissenschaftlern der Goethe Universität Frankfurt, Sozialwissenschaftlern der Humboldt Universität Berlin, sowie Architekten von DGJ Architekten und AktivPlus e.V., Programmierern von Beibob Medienfreunde Darmstadt und dem Industriepartner VELUX, hat innerhalb eines Jahres ein prototypisches Konzept für den sogenannten “Building Monitor” entwickelt.
Das System soll nicht nur einfache und bezahlbare Möglichkeiten bieten technische Messungen im eigenen Zuhause vorzunehmen, sondern auch durch ein webbasiertes Programm Transparenz für den Nutzer schaffen und ihm Feedback zu Wohngesundheit und Komfort geben.
Außerdem soll der Nutzer mittels Online-Fragebogen ebenfalls die Möglichkeit haben Feedback über sein Wohlbefinden im Wohnraum an das System zurückzugeben.
Hierzu wurden in enger Zusammenarbeit aller Partner Rechenkerne und Algorithmen entwickelt, die erlauben Messungen (Temperatur, CO2, Luftfeuchte) und Eingaben (Energieverbräuche, Komfortbefragung) automatisiert auszuwerten. Außerdem wurde eine ausgiebige sozialwissenschaftliche Forschung angestellt, welche Anforderungen der Nutzer an ein solches System stellt, damit es eine nachhaltige Nutzung erfährt. Aus wirtschaftlicher Sicht wurde die Akzeptanz und die Nachfrage am Markt analysiert.
Das Projekt ist im Rahmen des “Pathfinder”-Programms der EU-Initiative Climate KIC entstanden und versteht sich als Konzeptstadium eines weiterzuführenden Projekts.
Den ausführlichen Forschungsbericht in englischer Sprache, können Sie hier herunterladen:
>> Final Report Building Monitor

Stellungnahme des AktivPlus e.V. zur Weiterentwicklung der EnEV

Der AktivPlus e.V. hält die weitere Verschärfung von Primärenergiekennwerten Qp und den wärmetechnischen Eigenschaften der Gebäudehülle HT‘ auf der Basis der bisherigen Berechnungsgrundlage für nicht zielführend. Diese Anforderungswerte sind wenig transparent, in der Praxis nicht nachprüfbar und können weder Bauherrn noch Nutzern verständlich vermittelt werden.
Vor dem Hintergrund der intensiven Auseinandersetzung mit zukünftigen Gebäudestandards in den letzten Jahren, empfehlen wir folgendes Vorgehen:

  1. CO2 statt Primärenergie

Die mit der Gebäudenutzung verbundenen CO2-Emissionen sollen zukünftig die aktuelle Bilanzgröße Primärenergie ersetzen. Damit lässt sich die Fortschreibung der Anforderungen an Gebäude direkt aus den Klimaschutzzielen der Bundesregierung ableiten.

  1. Gebäudeperformance

Die Gebäudeperformance erreicht im Betrieb häufig nicht die geplanten Auslegungswerte. Dies bleibt bei der bisherigen Herangehensweise weitgehend unberücksichtigt. AktivPlus e.V. fordert daher für alle Gebäude einen wiederkehrenden Performance-Check, der Auskunft über die erreichten Werte gibt. Dafür ist eine einfache und kostengünstige Vorgehensweise auf Basis ohnehin vorhandener Zähler und Erzeugerdaten zu entwickeln.

  1. Lebenszyklusbetrachtung

Der Energieaufwand im Gebäudebereich wird durch Erstellung und Rückbau sowie den Betrieb dominiert. Der Einsatz von Ressourcen sollte daher zukünftig Grundlage von Entscheidungen werden. Als geeignetes Werkzeug empfehlen wir die Betrachtung des Lebenszyklus weiterzuentwickeln, um den Aufwand für die Herstellung und die Betrachtung von Folgekosten für Instandhaltung und Betrieb bewerten zu können.

  1. Bilanz

Der Strombedarf für die Nutzerausstattung ist bei effizienten Gebäuden genauso hoch wie der Energiebedarf für Heizung und Warmwasserbereitung und sollte mit betrachtet werden.

  1. Änderung der Bezugsgröße

Die bisher verwendete virtuelle Fläche AN findet sich an keiner Stelle des Gebäudes wieder. Wir schlagen als Flächenbezug die Wohnfläche für Wohngebäude und die beheizte NGF für Nichtwohngebäude vor. Zusätzlich soll der Energiebedarf sowie die CO2-Emissionen bezogen auf die Anzahl Bewohner/Nutzer ausgewiesen werden. Damit fördern wir den Ansatz einer Suffizienzbewertung.
Mit dieser Vorgehensweise lässt sich die Planung von Gebäuden technologieoffen, ganzheitlich und nachhaltig sowie energie- und kostenoptimiert umsetzen. Trotz der breiteren Betrachtung wird die Planung einfacher und übersichtlicher.
AktivPlus e. V. hat Werkzeuge und Anwendungshilfen erarbeitet, die eine schnelle, einfache und ganzheitlich optimierte Gebäudeplanung ermöglichen.
Energetische Aspekte betrachten nur einen Teil der Anforderungen an zukunftsfähige Gebäude. AktivPlus e.V. fordert insbesondere die Berücksichtigung von Komfort- und Behaglichkeitskriterien. Dazu gehören z.B. ein gesundes Raumklima, gute Tageslichtversorgung und eine einfache, verständliche Bedienung.
Die AktivPlus Methodik wurde in den letzten drei Jahren entwickelt und in 2015 einer Pilotphase an 20 Gebäuden erprobt. In der zweiten Jahreshälfte 2016 wird die optimierte Fassung der Öffentlichkeit vorgestellt.
Der Vorstand des AktivPlus e.V.
Das Positionspapier zum Download finden hier.

Neues von AktivPlus: Projekte. Praxis. Potenziale.

Am 29. Juni 2016 fand auf der CEB Messe in Karlsruhe das 3. AktivPlus-Symposium statt. Die Veranstaltung war mit über 60 Teilnehmern gut besucht. Eröffnet wurde das Symposium mit einem Grußwort des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) von Petra Alten. Sie stellte den Forschungsbedarf der nächsten Jahre im Bereich Mensch und Technik in den Vordergrund. Hierfür wird das BMUB eine gemeinsame Förderlinie mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie veröffentlichen.
Den inhaltlichen Auftakt bot der AktivPlus e.V. mit der Vorstellung der aktuellen Entwicklungen seines Standards. In der finalen Entwicklung steht nun das Anwender-Handbuch, dessen Fertigstellung im Oktober diesen Jahres erwartet wird, pünktlich zu den ersten öffentlichen AktivPlus-Planerschulungen. Als Novum ist ein erster Entwurf des sogenannten AktivPlus-Ausweises vorgestellt worden – die Antwort des Vereins zum Thema Zertifikat und Label. Der Ausweis soll den Bewohnern und Planern als Ergebnisdarstellung dienen und aufzeigen, welchen Standard das Gebäude erreicht hat oder in welchen Bereichen im Laufe des Betriebs noch Handlungsbedarf besteht.
Unter dem Titel „AktivPlus – Projekte.Praxis.Potenziale“ haben drei Referenten über gebaute Projekte und Ihre Erfahrungen aus der Baupraxis von hocheffizienten Gebäuden gesprochen.
Highlight des Symposiums war der erstmalige Tandemvortrag zum Aktiv-Stadthaus in Frankfurt in dem das energetische und soziale Monitoring direkt miteinander verglichen wurde. Die Soziologin Karoline Dietel stellte erste Ergebnisse der Bewohnerbefragung im Aktiv-Stadthaus in Frankfurt vor und setzte sie gemeinsam mit Tobias Nusser, von dem – das energetische Monitoring leitenden – Büro egs-Plan, in Bezug. Das Aktiv-Stadthaus ist seit Sommer 2015 bezogen und bisher – so die Ergebnisse aus den Monitorings – werden die Anforderungen des gewünschten EffizienzhausPlus Standards erfüllt.
Die Veranstaltung zeigte, dass die Betriebsoptimierung durch Monitoring in hocheffizienten Gebäuden stets im Trendthemen sind, die der AktivPlus e.V. vorausschauend in seinem Standard verankert hat. Auch Jürgen Sperzel der Firma Bien Zenker als Vertreter der Industrie betonte: „Wir bauen energieeffiziente Gebäude weit unter dem gesetzlichen Standard – wir bauen AktivPlus-Häuser!“ Die Bedürfnisse ihrer Endkunden nach Langlebigkeit und Wohngesundheit können so befriedigt werden.
 

SONY DSC

Dr. Boris Mahler über den AktivPlus-Standard beim 3. AktivPlus Symposium in Karlsruhe


 

Trauer um Beirat Prof. Manfred Hegger

Manfred Hegger war einer der Initiatoren des AktivPlus Vereins, der Anfang 2013 die Idee zur Gründung maßgeblich mit entwickelte. Nach der Gründung stand er dem Verein als Beirat zur Seite und hat die inhaltliche und organisatorische Ausrichtung des Vereins aktiv unterstützt.
Viele Mitglieder und Vorstände des AktivPlus e.V. wurden von den Ideen und Initiativen Manfred Heggers fachlich und durch jahrelange Zusammenarbeit auch persönlich, geprägt. Als bauender Architekt, der sich früh mit den Wechselwirkungen von Architektur mit Energieeffizienz und Nachhaltigkeit beschäftigt hat, war er ein wichtiger Vermittler zwischen Gestaltern und Technikern. Dabei stand die Qualität, unabhängig davon ob sie zählbar oder erlebbar ist im Vordergrund seines Handels. Er hat sich als ständig Lernender verstanden, offen und unkompliziert hat er stets zu neuen Denkanstößen motiviert und dabei die Architektur nicht vergessen. Forschung sei für ihn bezahltes Lernen, hat er einmal gesagt. Auch nach seiner Zeit an der TU Darmstadt hat er ständig neue Ideen und Projekte entwickelt. Angetrieben von einem Gefühl der Verantwortung für diese und zukünftige Generationen, war seine Arbeit nicht an Altersgrenzen gebunden. Dabei stellte er nicht sich sondern die Projekte und das Team in den Vordergrund. Wach, immer freundlich, kompromissbereit aber beharrlich bei Themen, die ihm wichtig waren, möchten wir ihn in Erinnerung behalten.
Sein Engagement wird noch lange fortwirken und seine Ideen werden das Handeln des Vereins weiterhin beeinflussen und in der aktiven Vereinsarbeit weitergeführt werden.
Manfred Hegger starb am 29. Juni 2016. Seiner Familie bekunden wir unser tiefes Mitgefühl.

Joost Hartwig als Vorsitzender des AktivPlus-Vereins bestätigt

Auf der ersten Sitzung des neu gewählten Vorstands wurde Joost Hartwig in seinem Amt als Vorsitzender des AktivPlus-Vereins bestätigt.
Hartwig ist geschäftsführender Gesellschafter der ina Planungsgesellschaft mbH und hat zudem eine Vertretungsprofessur für Ökobilanzierung, Nachhaltigkeitsbewertung und Energieeffizienz für Gebäude an der Frankfurt University of Applied Sciences inne. Beim AktivPlus-Verein leitet der ausgewiesene Experte für Ökobilanzen die Arbeitsgruppe Lebenszyklus und kümmert sich um eine gesamtheitliche Betrachtung der Umweltauswirkungen von Gebäuden.
„Ich freue mich über das Vertrauen, das mir erneut entgegengebracht wurde und werde gemeinsam mit den anderen Vorständen die Arbeit am Standard fortsetzen. Mit der Pilotphase, die im Oktober abgeschlossen wurde, haben wir bereits einen wichtigen Schritt getan“, so Hartwig.
Erfahren Sie mehr über die Vorstandsmitglieder des AktivPlus e.V. >> Amtierender Vorstand

AktivPlus e. V. gemeinsam mit ComBInation auf der RENEXPO // 1. – 4.10.15

Energiefachmesse in Augsburg vom 1. bis 4. Oktober // Initiative von Planern und Wissenschaftlern mit Gemeinschaftsstand und zwei Vorträgen vertreten
Anfang Oktober findet erneut die RENEXPO® in Augsburg statt, eine der führenden Fachmessen für regenerative Energien und energieeffizientes Bauen und Sanieren in Europa. Vorstandsmitglieder des AktivPlus e. V. nutzen aktiv die Fachtagungen und Kongresse, um sich mit dem anwesenden Fachpublikum über die verschiedenen Aspekte des energieeffizienten Bauens zu informieren und in der Umkehrung auch den AktivPlus Gebäudestandard zu präsentieren. Der thematische Fokus der Messe liegt dieses Jahr auf der rationellen Energiegewinnung, intelligenter Energieverteilung, effizienter Energieverwendung sowie optimaler Energiespeicherung.    
Die RENEXPO® Messe ist seit 2000 ein fester Bestandteil der Bau- und Architekturbranche in Deutschland und hat jedes Mal einen anderen Schwerpunkt rund um das Themenfeld Energie zum Thema. Ein Bereich der auch den AktivPlus e. V. beschäftigt, eine Initiative von Planern und Wissenschaftlern mit dem Ziel, einen zukunftsfähigen Standard für Gebäude und Quartiere in der Bau- und Immobilienwirtschaft zu entwickeln, zu fördern und langfristig in der Gesellschaft zu etablieren.
Für den Verein ist es der erste Messeauftritt bei der RENEXPO®, welcher gemeinsam mit der ComBInation GmbH realisiert wird. Diese hat einen Gemeinschaftsstand mit mehreren Ausstellern realisiert, der ganz im Zeichen der ganzheitlichen Betrachtung der Energie- und Mobilitätswende steht. Die offene Konzeptionierung des Stands sowie eine Infotheke als zentraler Mittelpunkt laden zum Verweilen und diskutieren ein und bietet Besuchern vielfältige Möglichkeiten, sich zu informieren. Der Stand ist über den Verlauf der gesamten Messe in Halle 5 zu finden.
Übersicht der Vorträge mit Beteiligung des AktivPlus e. V. im Rahmen der RENEXPO® 2015

01.10.2015
15:45 Uhr, Halle 7
1. Fachtagung GHI Gebäudehülle innovativ:
Das AktivPlus Haus
Dr. Boris Mahler, Vorstandsmitglied AktivPlus e. V. und Geschäftsführer EGS-plan GmbH
01.10.2015
15:50 Uhr, Halle 5
ComBInation – Energieforum:
AktivPlus – der Verein und der neue Gebäudestandard
Hélène Bangert M.A.
Leitung der Geschäftsstelle AktivPlus e. V
02.10.2015
11:00 Uhr, Halle 5
ComBI|forum:
AktivPlus – der Verein und der neue Gebäudestandard
Hélène Bangert M.A.
Leitung der Geschäftsstelle AktivPlus e. V.
03.10.2015
10:00 Uhr, Halle 5
ComBI|forum:
AktivPlus – der Verein und der neue Gebäudestandard
Hélène Bangert M.A.
Leitung der Geschäftsstelle AktivPlus e. V.

Mehr Informationen zur RENEXPO® und ComBInation:
http://www.renexpo.de/
http://www.com-bi-nation.de

AktivPlus Jahresversammlung 29. – 30. Oktober // Save the Date!

jahresversammlung_2015
 
 
 
 
 
 
 
 
Der Termin für die diesjährige Jahresversammlung und somit auch die Mitgliederversammlung des AktivPlus e.V. steht fest!
Save the date // 29. und 30. Oktober 2015
in den Räumlichkeiten der Stadt Frankfurt am Main
Die offizielle Mitgliederversammlung, sowie ein öffentlicher Kongressteil mit anschließendem Get together findet am Donnerstag, den 29.10. statt, gefolgt von einem Workshop-Tag am Freitag, den 30.10.15. Der AktivPlus e.V. freut sich sehr diese Veranstaltung nicht nur in der Räumlichkeiten, sondern auch in Kooperation mit der Stadt Frankfurt ausrichten zu dürfen und arbeiten schon jetzt an einem ausführlichen Programm mit spannenden Keynotes, aktiven Workshops und den Ergebnissen aus der Pilotphase für AktivPlus Gebäude.
Weitere Infos zu Programm und Teilnahme werden in Kürze hier veröffentlicht!
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

Auftakt Pilotphase // Startschuss für den Gebäudestandard der Zukunft

Am 17. Juni fand in Frankfurt am Main der Auftakt-Workshop der ersten Pilotphase für AktivPlus Gebäude statt, an der sich insgesamt 24 Bauprojekte beteiligen. An diesen werden die über die letzten eineinhalb Jahre erarbeiteten Merkmale und Kriterien eines AktivPlus Gebäudes erstmalig erprobt und basierend auf den Ergebnissen weiterentwickelt, um dem Ziel eines anwendbaren Systems näher zu kommen. Ein zweiter Workshop findet am 19. August statt.
Der AktivPlus e. V. ist eine Initiative von Planern und Wissenschaftlern mit dem Ziel, einen zukunftsfähigen Standard für Gebäude und Quartiere in der Bau- und Immobilienwirtschaft zu entwickeln, zu fördern und in der Gesellschaft zu etablieren. Im Rahmen eines Symposiums im März 2014 wurde der angestrebte Standard erstmalig präsentiert. Ein Jahr später wurde auf dem zweiten Symposium am 21. Mai in Stuttgart die erste Pilotphase angekündigt. Den Startpunkt für diese markiert der am 17. Juni in Frankfurt am Main durchgeführte Workshop, ein zweiter wird am 19. August stattfinden. Den Abschluss bildet die Präsentation der Arbeitsergebnisse und Projekte auf der Jahreshauptversammlung des Vereins im Herbst 2015.
Die Agenda für den Auftakt umfasste neben einer allgemeinen Einführung in den AktivPlus Standard und einer Erläuterung zu Inhalt und Anwendung der Kriterien auch eine Kurzvorstellung der 24 teilnehmenden Projekte. Diese weisen eine hohe Bandbreite auf, was der Pilotphase sehr zuträglich ist, da es erlaubt, den unterschiedlichsten Fragestellungen auf den Grund zu gehen und Bedürfnisse zu erkennen, die bisher unerkannt geblieben sind. An diesen kann im nächsten Schritt angeknüpft und der Standard gemeinsam weiter entwickelt werden. Die Zeit zwischen den Workshops wird zur Arbeit an den Projekten genutzt, anhand welcher Fragen und Lücken identifiziert werden sollen – Ansätze für Verbesserung und Weiterentwicklung des Standards. Als Leitlinie für die Arbeit an den Projekten dienen die sieben erarbeiteten Merkmale, welche nach den vier Arbeitsgruppen und AktivPlus e. V. Prinzipien kategorisiert sind: Energie, Nutzer, Lebenszyklus und Vernetzung. Die Merkmale sind: Energiebilanz, Nutzerkomfort, Suffizienz/Flächeneffizienz, Architekturqualität, Ökobilanzierung, Lebenszykluskosten und Vernetzung. Jedes dieser Merkmale wird durch Kriterien weiter definiert und eingegrenzt.
Die sieben Merkmale für ein AktivPlus Gebäude sind nach den vier Arbeitsgruppen und Prinzipien kategorisiert: Energie, Nutzer, Lebenszyklus und Vernetzung
 
Prof. Joost Hartwig erklärt zur Ausrichtung des angestrebten Standards: „Aus unserer Sicht ist die unmittelbarste Qualitätssicherung für einen erfolgreichen und guten Gebäudestandard das Monitoring. Über die Erhebung von Messdaten und die Befragung der Nutzer kann der Gebäudebetrieb optimiert werden und langfristig eine hohe Gebäudequalität sichergestellt werden“.
Aus diesem Grund sollen AktivPlus Gebäude in der Zukunft einem zweijährigen technischen und sozialwissenschaftlichem Monitoring unterzogen werden, in dem Planungswerte und echte Performance mit der Nutzerzufriedenheit verglichen und eventuelle Abweichungen im zweiten Schritt korrigiert werden können. Im Hinblick auf die kurze Laufzeit der Pilotphase und die unterschiedlichen Projekte, wird es für Gebäude, die sich bereits in der Betriebsphase befinden, einen Kurzfragebogen geben.
Weitere Informationen zur Pilotphase sind hier zu finden: www.aktivplusev.de/news/pilotphase/

Wärmedämmung in der Kritik – Wahrheit oder Mythos?

Positionspapier des AktivPlus e.V.

11.12.2014
In den vergangenen Wochen ist in der Presse wiederholt das Thema Wärmedämmung von Gebäuden behandelt worden. Dabei wird vielfach der falsche Eindruck erweckt, dass eine nachträgliche Dämmung keinen energetischen Nutzen habe, schädlich für Mensch und Umwelt sei, sowie hohe Investitionskosten verursache, die sich nicht amortisieren. Die Dämmung von Gebäuden im Rahmen der Energiewende sei auf eine geschickte Kampagne der Dämmstoffindustrie zurückzuführen.
Der AktivPlus e. V. widerspricht dieser Darstellung entschieden. Die Wirksamkeit nachträglicher Wärmedämmung zur Reduzierung des Energiebedarfs  ist vielfach von Studien belegt. Der zu erzielende Einspareffekt ist dabei je nach Gebäude und Nutzerverhalten unterschiedlich – Häuser sind immer Unikate, sodass ein pauschales Einsparversprechen unseriös wäre. Vielmehr ist die Entwicklung individueller Energiekonzepte notwendig, die eine Effizienzsteigerung durch Dämmmaßnahmen und Nutzung erneuerbarer Energiequellen einschließen. Neben einer Reduzierung der Energiekosten geht die Dämmung von Gebäuden in der Regel zudem mit einer Komfortsteigerung für die Nutzer einher. Durch die Dämmung der Gebäudehülle werden kalte Oberflächen, an denen sich Schimmel bilden kann, verringert. Die Dämmung senkt, ein geeignetes Belüftungskonzept vorausgesetzt, also auch das Gesundheitsrisiko für die Bewohner.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass in Deutschland ein Großteil der Gebäude, die zur energetischen Modernisierung anstehen, in der Not der Nachkriegsjahre entstandene Zweckbauten sind. Sie sind aufgrund der Konstruktion und Gestaltung in fast allen Fällen einfacher und verträglicher zu modernisieren, als die viel zitierten Stuckfassaden und Backsteinbauten. Grundsätzlich gilt es aber auch hier technisch und gestalterisch sorgfältig geplante, ganzheitliche Konzepte zu realisieren.
Fakt ist: Für den Gebäudebetrieb wird immer noch gut ein Drittel des Endenergiebedarfs in Deutschland aufgewendet. Insbesondere im Gebäudebestand wird ein Großteil davon für die Heizung verwendet. Die Bereitstellung dieser Energie verursacht immerhin ein Drittel der in Deutschland emittierten Treibhausgase. Die für den Klimaschutz unerlässliche Reduktion der Emissionen ist ohne energetische Gebäudemodernisierung nicht zu schaffen.
Natürlich muss, eine Gefährdung durch Inhaltsstoffe von Dämmmaterialien ebenso wie bei allen anderen Baustoffen ausgeschlossen werden. Auch die günstigsten Produkte müssen darüber hinaus umweltverträglich und recyclingfähig sein, um über den gesamten Lebenszyklus nachhaltig sein zu können.
Damit Dämmmaßnahmen den erhofften Beitrag zur Energiewende leisten, ist Aufklärung statt Ablehnung notwendig.
Der AktivPlus e.V. fordert daher:

  • Entwicklung von Energiekonzepten, die neben Dämmmaßnahmen auch die Versorgung mittels erneuerbarer Energieträger gleichberechtigt betrachten.
  • Berücksichtigung von Aspekten der Gebäudequalität bezüglich eines gesunden Raumklimas, technologieoffenen und wirtschaftlichen Einsatzes von Lüftungslösungen und ausreichend Tageslicht.
  • Betrachtung über die Grenzen des Einzelgebäudes hinweg. Steht in der Umgebung beispielsweise Abwärme aus einem Gewerbetrieb zur Verfügung und kann diese zur Gebäudeheizung genutzt werden, kann ggf. teilweise auf Dämmung verzichtet werden. Für solche Betrachtungen sind neue Bilanzierungsinstrumente zu entwickeln, die dann auch Eingang in die öffentliche Förderung finden müssen.
  • Information der Nutzer über die Auswirkungen ihres Verhaltens auf den Energieverbrauch über eine einfache Anleitung oder Gebäudeinformationssysteme. Über die Interaktion mit Gebäude können Impulse gegeben werden, die einen bewussteren Umgang mit Energie auslösen. Der ganzheitliche Ansatz eines AktivPlus Gebäudes berücksichtigt deshalb nicht nur dessen Energieverbrauch, sondern vor allem auch die Bedürfnisse der Bewohner.
  • Qualitätssicherung bei der Umsetzung von Energiekonzepten z.B. durch einfache Monitoringsysteme.
  • Einsatz nachhaltiger und recyclingfähiger Baustoffe unter ganzheitlicher Bewertung hinsichtlich Ihrer Umweltwirkungen über den gesamten Lebenszyklus.

 
Laden Sie hier das Postionspapier als pdf herunter!