aktivplus Beitrag beim Zukunft Bau Kongress “JETZT! Bauen im Wandel”

Im Fokus standen aktuelle Themen wie das Bauen in Zeiten des Klimawandels, zirkuläres Bauen und nachhaltige Umgangsformen mit Ressourcen, innovative Bauweisen, neue Konstruktionen und Materialien, digitale Methoden der Planung und Fertigung sowie Baukultur als gemeinsames Thema von Bestands- und Neubauten. Linda Hildebrand, Vorstand im aktivplus e.V., unterstütze den Kongress mit einem Vortrag zum Thema “PERSPEKTIVE ZIRKULARITÄT IM BAUWESEN”.

Umweltaspekte haben in den letzten fünf Dekaden Gebäude auf verschiedene Weise beeinflusst. Neue Typologien wurden entwickelt (wie z.B. das Passiv- oder das Aktivhaus), ebenso verändern technische und digitale Komponenten die Art wie Gebäude genutzt und auch geplant werden. Anfang dieser Dekade wurden vor allem auf EU- Ebene klimarelevante Ziele für Gebäude definiert, deren Erreichen immer weiter in die Zukunft geschoben wird, obwohl die nächsten zehn Jahre von entscheidender Bedeutung für die Beeinflussung des Klimas sind.

Technische Entwicklungen, ebenso wie Planungswerkzeuge zur Umsetzung von Energieeffizienz tragen einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der Umweltwirkungen des Bausektors bei. Die Digitalisierung ermöglicht die Quantifizierung und Optimierung des Umwelteinflusses für die Gebäudenutzung. In den letzten Jahren wurde Energieeffizienz um den Begriff der Ressourceneffizienz ergänzt. Im Gebäudekontext erweitert dieser die Betrachtung um den Aspekt der Substanz, also um die Umweltwirkung von Material und Konstruktion. Stand vorher die Betriebsphase im Vordergrund, rücken nun Herstellung und die Phase nach der Nutzung in den Fokus. Effizienzbetrachtungen erlauben Vergleiche mit Aufwand und Nutzenseite; Entweder der Aufwand wird geringer oder Nutzen höher. Im Bereich der Ressourceneffizienz bedeutet das auf der Aufwandseite z.B. die Befürwortung von leichten Konstruktionen, den Einsatz von genutzter, sog. sekundären Rohstoffen oder Produkten mit erneuerbarem Anteil. Auf Nutzenseite erhalten bekannte Strategien neue Relevanz, wie z.B. Grundrissflexibilität und Nutzungsoffenheit, sowie Adaptabilität in verschiedenen Maßstäben.

Effizienzbetrachtungen sind begrenzt auf ein konkretes Projekt. Nicht selten wird damit eine Reduzierung argumentiert, die Widerstände von Planern und wirtschaftlichen Akteuren hervorruft. Zirkularität ist ein systemischer Ansatz, der neben der stofflichen Dimension über veränderte Nutzungsmodelle Banken und Produzierende als Akteure in den frühen Planungsprozess einschließt und bei dem Qualität einen wichtigen Fokus darstellt. Es werden z.B. zur Nutzungsdauer passende Produkte entwickelt (als Gegenmodell zur geplanten Obsoleszenz). Für Planer ergeben sich daraus neue Impulse für ihr Aufgabenfeld, sowie deren Einflussmöglichkeiten. Für die Erreichung der Klimaziele ist die Zusammenarbeit verschiedener Akteure in frühen Planungsphasen wichtig, ebenso wie die Bereitschaft das Ende eines Gebäudes mitzudenken und strategisch zu integrieren, so dass möglichst viele Nutzungen möglich bleiben.

Vortrag_Linda Hildebrand_Perspektive Zirkularität im Bauwesen (pdf)